Schützengilde Wolfhagen 1377 e.V.
Schützenhaus - In der Winterlichte
34466 Wolfhagen
Tel.: (05625) 92 17 99
E-Mail: info@sgi-wolfhagen.de
Schützengilde Wolfhagen 1377 e.V.
Historie des Schützenwesens in Wolfhagen
Zur mehr als 750-jährigen Stadtgeschichte von Wolfhagen gehört
das bürgerliche Schützenwesen. Leider ist es weitgehend nicht
erforscht und eigentlich nur im Zusammenhang mit der
Wehrstruktur des Land-grafentums zu verstehen. Nur einige Daten
geben Aufschluss über die Vergangenheit.
Nach einem Rechnungsbuch aus dem Jahr 1630 überträgt die Stadt
Zuschüsse an eine Sebastian-Schützenbruderschaft, deren Gründung
aber auf Grund des genannten Schutzheiligen in vorreformatorischer
Zeit liegen muss und einen Vergleich zur Sebastianbruderschaft von
Korbach von 1377 zulässt.
Im Jahr 1680 ist der Zuschussempfänger eine Schützengilde
Wolfhagen.
In absolutistischer Zeit unterliegt das Schützenwesen starken
Einschränkungen. 1773 wird das Schützenhaus aufgrund mangelnder
Nutzung verkauft; 1786 wiederum wird den Wolfhager Schützen das
Freischießen erlaubt und werden verlorene Privilegien
zurückgegeben. 1801 erfolgt die Aufstellung einer Schützenkompanie,
der im Jahr 1823 Schützenauszüge untersagt, der 1825 keine
Geschenke zur Auszeichnung der Bestschützen gewährt werden und
die sich dann um 1830 auflöst. Im Jahre 1830 kommt es zur Gründung
einer Bürgergarde, die später den Namen Bürgerwehr trägt. Sie
untersteht dem Bürgermeister und hat 7 Abteilungen mit je 12 Mann,
mit 2 Offizieren und 3 Unteroffizieren. Im Jahr 1835 wird ein neues
Schützenhaus auf der Liemecke gebaut.1850 jedoch wird die
Bürgerwehr entwaffnet und aufgelöst. Ihre Fahne eingezogen und
im Kasseler Zeughaus aufbewahrt; sie kommt zurück nach
Wolfhagen und ist seit 1930 hier nicht mehr auffindbar. Eine bis 1970
erhaltene Fahne einer Schützenkompanie Wolfhagen aus dem Jahr
1874 liefert den Beweis für die Existenz einer Schützenvereinigung in
der wilhelminischen Epoche bis 1918. In der Zeit der Weimarer
Republik ab 1922 setzt der "Schützenverein Wolfhagen" die
Schützentradition der Stadt fort. Die Schießübungen finden am
Hang des Graner Berges in Höhe der Drachenhöhle und im
ehemaligen Steinbruch (heute etwa Lynkerstraße 19-23) statt.
Die Schützengilde Wolfhagen 1377 e.V.
18 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges wird 1963 der Gedanke
überlieferter Schützenbruderschaft auch in Wolfhagen mit der
Gründung der Schützengilde lebendig. Die Gründungsmitglieder
sind sich ihrer schweren Ausgangslage bewusst; nach der Zahl sind
es auch nur sieben, allerdings sieben Unentwegte, nämlich: K. Döhne,
W. Emmel, B. Hasenknopf, H. Sprenger, W. Tuchenhagen, A. Vogel
und Ruth Auffahrt.
Das Schützenhaus auf der Liemecke als mögliches Domizil steht auf
der Abbruchliste, ebenso wie der Gasthof "Rosengarten" (dort wo
heute die Stadthalle steht), der zunächst als Vereinshaus dienen kann
und wo zwei bescheidene Luftgewehrstände zum Übungsschießen
eingerichtet werden können. Ende 1963 zählt die junge Gilde 32, Ende
1964 schon über 60 Mitglieder.
Hochfliegend mutet aber dennoch der bereits im zweiten Jahr nach
Gründung gefasste Entschluss des damaligen Vorstandes an, eigene
Schießstände und ein neues Schützenhaus zu bauen.
Doch der Traum wird wahr. Auf einem städtischen Grundstück in der
ca. 3 km vom Stadtzentrum entfernten "Wolfhager Schweiz", einem
früheren Steinbruch in der Winterlichte im Hölletal (damals als wilde
Müllkippe genutzt), soll die Vereinsstätte entstehen. Sofort stellen
sich Ablehnungen, Widerstände und Hindernisse in den Weg.Doch
Wille, Umsicht, Tatkraft und der Schützenbrüder setzen sich durch.
Ausschließlich mit Eigenleistungen und unterstützt durch die Hilfe
weniger Wolfhager Firmen (Ziegelei Böttger und Firma Alfred Vogel)
sowie den belgischen NATO-Pionieren aus Arolsen entstehen im
Laufe der nächsten Jahre Vereinsgebäude und Schießbahnen.
Heute verfügt die Schützengilde über einen modernen Schießstand
mit Vereinsräumen, einer Luftdruckwaffenhalle mit 8 Ständen, einer
KK-Schießbahn mit 6 Ständen bis 100 Meter, sowie 5 Pistolenständen
für alle Kaliber.
Altes Schützenhaus auf der Liemecke
Anmerkung der Onlineredaktion
Die beiden Texte oben stammen von Alfred Vogel (verstorben), Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender der Schützengilde Wolfhagen.
Der Verein wurde ursprünglich unter dem Namen Schützengilde Wolfhagen 1963 e.V. gegründet und trug lange Jahre das Gründungsjahr im
Vereinsnamen. Die Schützengilde ist und war nie ein Traditionsschützenverein, sondern ein reiner Sportschützenverein. Insofern bleibt es ein
Geheimnis was die damalige Vereinsführung unter ihrem Vorsitzenden Alfred Vogel dazu bewogen hat, den Vereinsnamen in der Jahreszahl auf
„1377“ umzubenennen, denn die Schützengilde von 1963 hat weder etwas mit dem historischen Schützenwesen in Wolfhagen zu tun, noch lässt
der gezogene wage Vergleich zu einer Sebastianbruderschaft in Korbach aus dem Jahr 1377 (siehe Text oben) es zu, die Umbenennung zu
begründen. Die nachfolgenden Vorstände haben aus praktischen Gründen bisher darauf verzichtet den ursprünglichen Gründungsnamen wieder
in Leben zu rufen.